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Die Debian GNU/Linux-FAQ
Kapitel 9 - Wie man sein Debian-System auf dem Laufenden hält


Ein Ziel von Debian ist einen gleichbleibenden Upgrade-Pfad und ein sicheres Upgrade-Verfahren anzubieten. Wir geben immer unser Bestes, damit das Aufrüsten so leicht wie möglich abläuft. Falls noch weitere wichtige Informationen für das Upgrade-Verfahren notwendig sind, erhält der Benutzer Warnhinweise. Oft werden ihm gleichzeitig Lösungen für eventuell auftretende Probleme angeboten.

Es ist ratsam sich die Release-Informationen durchzulesen, welche die Einzelheiten von bestimmten Upgrades enthalten. Diese sind auf allen Debian-CDs zu finden und auch im WWW auf http://www.debian.org/releases/stable/releasenotes verfügbar.


9.1 Wie kann ich meine Debian-Distribution 1.3.1 (oder älter), basierend auf libc5, auf 2.0 (oder aktueller), basierend auf libc6, aufrüsten?

Es gibt verschiedene Wege ein Upgrade durchzuführen:


9.2 Wie kann ich mein Debian-System aktuell halten?

Sie können einfach einen anonymen FTP-Abruf auf das Debian-Archiv starten, dann die Verzeichnisse durchgehen, bis die gewünschte Datei gefunden wird, diese dann abrufen, und diese schließlich mit dpkg installieren. Es ist zu beachten, dass mit dpkg die Upgrade-Dateien sofort installiert werden, selbst auf einem laufenden Programm. Manchmal ist es erforderlich, dass für ein geändertes Paket eine aktuelle Version eines anderen Paketes installiert werden muss. In diesem Falle wird die Installation fehlschlagen, bis/außer wenn das andere Paket installiert ist.

Viele Leute finden diese Vorgehensweise viel zu zeitraubend, weil Debian so schnell entwickelt – üblicherweise werden jede Woche ein Dutzend oder mehr neue Pakete hochgeladen. Kurz vor einer neuen Hauptveröffentlichung ist diese Anzahl noch größer. Um mit dieser Lawine umgehen zu können, bevorzugen viele Leute eine automatisiertere Methode. Zu diesem Zweck sind mehrere verschiedene Pakete verfügbar:


9.2.1 aptitude

APT ist eine erweiterte Schnittstelle zum Zugriff auf Debian-Pakete. Es verfügt über komplette Installationsanweisungen, die Fähigkeit auf mehrere Quellen gleichzeitig zuzugreifen und verschiedene andere einzigartige Fähigkeiten, siehe das Benutzerhandbuch in /usr/share/doc/apt-doc/guide.html/index.html (dafür muss das apt-doc-Paket installiert sein).

aptitude ist der empfohlene Paketmanager für Debian GNU/Linux-Systeme. Es ist die textbasierte Oberfläche zu APT, welches die »curses library« benutzt, und hilft, den Verwaltungsprozess schnell und leicht durchzuführen.

Bevor aptitude benutzt werden kann, muss die /etc/apt/sources.list-Datei bearbeitet werden, um es einrichten zu können. Wenn auf die aktuellste stabile Version von Debian aufgerüstet werden soll, sollte wahrscheinlich eine Quelle wie folgende benutzt werden:

     http://http.de.debian.org/debian stable main contrib non-free

http.de.debian.org kann durch den Namen eines schnelleren Debian-Spiegels in der Nähe ersetzt werden. Weitere Informationen sind auf http://www.debian.org/misc/README.mirrors zu finden.

Weitere Einzelheiten hierzu können unter der Handbuchseite sources.list(8) gefunden werden.

Zum Aktualisieren seines Systems ist folgender Befehl auszuführen

     aptitude update

gefolgt von

     aptitude full-upgrade

Das System wird aufgerüstet, wenn jede Frage, die gestellt wird, beantwortet wird. Siehe auch aptitude, Abschnitt 8.1.3.


9.2.2 apt-get, dselect and apt-cdrom

apt-get ist ein APT-basiertes Befehlszeilen-Werkzeug zum Umgang mit Paketen und das APT-dselect-Verfahren ist die Schnittstelle zu APT durch dselect. Beide sorgen dafür die Pakete leicht und sicher zu installieren und aufzurüsten.

Um apt-get benutzen zu können, muss das Paket apt installiert sein und die /etc/apt/sources.list-Datei muss bearbeitet werden, um es einrichten zu können, ebenso wie für aptitude, Abschnitt 9.2.1.

Dann muss

     apt-get update

ausgeführt werden, gefolgt von

     apt-get dist-upgrade

Das System wird aufgerüstet, wenn jede Frage, die gestellt wird, beantwortet wird. Weitere Informationen sind auch im Handbuch von apt-get(8) sowie im Kapitel APT, Abschnitt 8.1.2 zu finden.

Um APT mit dselect zu benutzen, wählen Sie das APT-Zugangsverfahren im Auswahlverfahren-Bildschirm von dselect (Option 0) und legen dann die Quellen fest, die benutzt werden sollten. Die Konfigurationsdatei lautet /etc/apt/sources.list. Siehe auch dselect, Abschnitt 8.1.4.

Wenn mittels CDs Pakete installiert werden sollen, kann apt-cdrom benutzt werden. Weitere Einzelheiten sind in den Release Notes im Abschnitt »Hinzufügen von CD-ROM- oder DVD-APT-Quellen« zu finden.

Es ist zu beachten, dass, wenn Sie Pakete abrufen und installieren, diese trotzdem noch in der /var-Verzeichnishierarchie bleiben müssen. Um die Partition vor der Überfüllung zu bewahren, ist daran zu denken zusätzliche Dateien zu löschen, indem entweder apt-get clean und apt-get autoclean benutzt wird, oder indem man diese irgendwo anders hin verschiebt (Tipp: Benutzen Sie apt-move).


9.2.3 dpkg-ftp

Dies ist ein älteres Zugangsverfahren für dselect. Es kann innerhalb von dselect aufgerufen werden. Dies ermöglicht dem Benutzer Dateien in einem Schritt herunterzuladen und zu installieren. Hierfür wird das Zugangsverfahren ftp in dselect (Option 0) ausgewählt und der entfernte Rechnername und das Verzeichnis festgelegt. dpkg-ftp lädt dann automatisch die Dateien runter, die ausgewählt wurden (entweder in dieser Sitzung von dselect oder in einer früheren).

Es ist zu beachten, dass dpkg-ftp nicht wie das Programm mirror auf alles von einer Spiegelseite zugreift. Stattdessen lädt es nur die Dateien runter, die ausgewählt wurden (wenn zuerst dpkg-ftp gestartet wird) und die aktualisiert werden müssen.

dpkg-ftp ist etwas veraltet. Stattdessen sollte das APT-Zugangsverfahren mit ftp://-URLs in sources.list benutzt werden.


9.2.4 mirror

Dieses Perl-Skript und das dazugehörige (optionale) Verwaltungsprogramm wird mirror-master genannt. Es ist dazu geeignet, benutzerspezifische Teile eines Verzeichnisbaums von einem vorgegebenen Rechner via anonymes FTP abzurufen.

mirror ist besonders dafür geeignet um große Mengen an Software herunterzuladen. Nachdem zum ersten Mal Dateien von einer Seite heruntergeladen wurden, wird eine Datei namens .mirrorinfo auf dem lokalen Rechner abgelegt. Veränderungen im entfernten Dateisystem werden automatisch durch mirror aufgespürt, welches die Datei mit einer ähnlichen Datei auf dem Remotesystem vergleicht und nur veränderte Dateien herunter lädt.

Das Programm mirror ist hauptsächlich dafür geeignet, lokale Kopien von entfernten Verzeichnisbäumen zu aktualisieren. Die abgerufenen Dateien müssen keine Debian-Dateien sein. (Weil mirror ein Perl-Skript ist, läut es auch auf anderen Systemen außer Unix.) Obwohl es mit dem Programm mirror möglich ist, Dateinamen auszuschließen, die mit benutzerspezifischen Zeichenketten übereinstimmen, ist dieses Programm am nützlichsten, wenn lieber komplette Verzeichnisbäume als ausgewählte Pakete heruntergeladen werden sollen.


9.2.5 dpkg-mountable

dpkg-mountable fügt der Liste von dselect ein Zugriffsverfahren hinzu, welches »mountable« genannt wird. Dieses ermöglicht es, dass von jedem Dateisystem, das unter /etc/fstab vorgegeben ist, installiert werden kann. Zum Beispiel könnte das Archiv eine normale Festplattenpartition oder ein NFS-Server sein, die automatisch eingebunden oder ausgehängt werden, falls erforderlich.

Es verfügt auch über einige zusätzliche Fähigkeiten, die nicht in den Standardverfahren von dselect gefunden werden können, wie z.B. die Berücksichtigung von lokalen Dateibäumen (entweder parallel zur Hauptdistribution oder völlig getrennt) und nur das Erhalten von Paketen, die benötigt werden, anstatt das zeitintensive Scannen von Rekursivverzeichnissen, sowie das Protokollieren von allen dpkg-Aktivitäten in das Installationsverfahren.


9.3 Muss ich in den Einzelbenutzermodus wechseln um Pakete aufzurüsten?

Nein. Pakete können an Ort und Stelle aufgerüstet werden, sogar in laufenden Systemen. Debian verfügt über ein start-stop-daemon-Programm, das, falls es während eines Paket-Upgrades notwendig ist, aufgerufen wird um laufende Prozesse anzuhalten und wieder zu starten.


9.4 Muss ich all diese .deb-Archivdateien auf meinem Rechner aufbewahren?

Nein. Wenn die Dateien auf den Rechner heruntergeladen wurden (was nicht unbedingt notwendig ist, siehe oben die Beschreibung für dpkg-ftp) und nachdem die Pakete installiert sind, können diese wieder von dem Rechner gelöscht werden.


9.5 Wie kann ich protokollieren, welche Pakete ich meinem System hinzugefügt habe? Ich möchte gerne wissen, wann welche Pakete aufgerüstet oder entfernt wurden!

Mit der dpkg-Option --log, wodurch ein Statusprotokoll erstellt wird, das alle Updates und Aktivitäten auflistet. Es protokolliert sowohl den Aufruf von dpkg (z.B.

     2005-12-30 18:10:33 install hello 1.3.18 2.1.1-4

)

als auch die Ergebnisse (z.B.

     2005-12-30 18:10:35 status installed hello 2.1.1-4

)

Wenn jeder Aufruf von dpkg protokolliert werden soll (auch falls dieser über Oberflächen wie aptitude geschehen ist), könnte

     log /var/log/dpkg.log

der /etc/dpkg/dpkg.cfg hinzugefügt werden. Seien Sie sicher, dass die erstellte Protokolldatei regelmäßig rotiert wird, da die Größe der Datei mit jedem Eintrag zunimmt. Wenn das Programm logrotate benutzt wird, kann dies erreicht werden, indem eine Datei /etc/logrotate.d/dpkg mit folgendem Inhalt erstellt wird

     /var/log/dpkg {
       missingok
       notifempty
     }

Weitere Details über Protokollieren in dpkg können im Handbuch von dpkg(1) gefunden werden.

aptitude protokolliert die Installation, das Entfernen und das Aufrüsten von Paketen unter /var/log/aptitude. Es ist zu beachten, dass die Ergebnissse dieser Aktivitäten nicht in dieser Datei erfasst werden!

Eine andere Möglichkeit seine Aktivitäten aufzuzeichnen besteht darin, seine Paketverwaltungs-Session innerhalb des Programmes script(1) auszuführen.


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Die Debian GNU/Linux-FAQ

Version 5.0.3, 16 October 2014

Die Autoren der Debian-FAQ